22.09.15

Integrationsarbeit bei der U19...macht Spaß!

Zwischenruf........

Ich denke jeder von uns ist irgendwie, ob gewollt oder nicht, in den vergangenen Wochen und Monaten mit der Thematik "Flüchtlinge" in Berührung gekommen......
Uns selbst beschäftigt dieses Thema nun bereits über ein Jahr
in der U19 und ich glaube im Namen des ganzen Teams sagen zu dürfen, dass wir bislang noch keine Minute, die wir mit Ousman Njie; Paboy Ceesay...und Joseph Jeng ( neu im Team seit dieser Runde) ,verbringen durften, bereut haben.
Gerne erinnern wir uns an die Anfänge ,als 9 Flüchtlinge aus Afrika bei uns im Training auf dem Platz standen....ausgestattet mit neuen Fußballschuhen und der Aufgabenstellung an uns ,mal zu schauen, ob da nicht vielleicht ein "Talent" dabei sein könnte.....Keine leichte Aufgabe....nicht wegen der Sprache...nicht wegen der Hautfarbe....nein, nur deshalb, weil wir uns darüber im Klaren waren, nicht alle bei uns aufnehmen zu können....und mit enttäuschten Gesichtern rechnen mussten. Im Nachgang kann man sagen...diese Angst war und ist unbegründet und auch nicht Auserwählte kann man heute noch ab und an auf dem Sportplatz sehen und wird stets gegrüßt.
Wir haben uns zu Beginn dazu entschieden Ousman; Paboy und Essa...der leider kurze Zeit später nach Donaueschingen verlegt wurde, die Chance zu geben, bei uns im Training teilzunehmen. Das Ganze geschah noch zu einer Zeit als sich alle im Auffanglanger in Aitern befanden und nicht klar war...ob und wie lange wir uns an den Jungs erfreuen und ihnen vielleicht ein Stück Lebensfreude zurückgeben können. Ebenso war unbekannt ,ob wir jemals eine Spielerlaubnis auf die Reihe bekommen werden. Die Freude war groß, als wir die Mitteilung bekamen, dass Ousman und Paboy in das Michael-Heim in Schweigmatt verlegt werden, da dies zunächst die Sicherheit gab, dass bis zur Volljährigkeit kein weiterer Ortswechsel zu befürchten ist. Unter dem Motto "integrieren statt nur debattieren" haben wir es uns im Team auf die Nase geschrieben, den Jungs nicht nur im Training, sondern auch außerhalb des Platzes zur Seite zu stehen und Hilfestellung anzubieten, wann immer dies gewünscht ist. Zunächst aber war das Wichtigste für uns , den Antrag ,der zur offiziellen Spielteilnahme berechtigt, in die Wege zu leiten.
Nicht ganz einfach und recht zeitintensiv, wenn man keine Erfahrung in solchen Dingen hat. Durch die Kontaktaufnahme mit Nollingen, die bereits gleiche Prozesse durchlaufen haben und der Unterstützung der Heimleitung, wurden nach und nach die notwendigen Unterlagen gesammelt und schlussendlich die Spielerlaubnis erzielt.
Strahlende Augen bei Ousman und Paboy. als sie das Dokument in den Händen halten konnten.
Seither ein fester Bestandteil bei uns, der sich nicht nur spielerisch sondern auch sprachlich einen riesen Schritt nach vorne entwickelt hat. Ein großer und gewagter Schritt dann der Umzug nach Schlechtnau ,wo sie nun zu dritt eine Wohnung beziehen durften und von der Caritas betreut werden. Gespräche mit der Heimleitung meinerseits und ein Besuch in Schweigmatt liesen betreffs der Erfolgsquote nach Entlassung in ein eigenes Heim die Angst offen, dass dies sehr schwierig und meist nicht von Erfolg gekrönt sein könnte. Deshalb wurde neben einem Besuch im neuen Eigenheim auch der Kontakt zu den jetzigen Betreuern hergestellt, um nichts dem Zufall zu überlassen. Ich kann euch sagen...bislang läuft alles prima...man kocht gemeinsam...hat seine eigenen vier Wände...besucht viermal die Woche die Schule um in ca. 1Jahr den Hauptschulabschluss zu erreichen...und sieht sich weiterhin im Woche für Woche im Training und Spielbetrieb. Durch Kontaktaufnahme mit der Firma Zahoransky konnte man den Jungs dankenswerter Weise nun die Möglichkeit bieten, ein Praktikum durchzuführen was erst vor kurzem von Ousman und Paboy erfolgreich abgeschlossen wurde und als ein wichtiger weiterer Schritt für die Zukunft zu werten ist. Joseph tat übrigens das Gleiche und war im Kindergarten Schönau aktiv.....
Nun gilt es die Begleitung fortzusetzen und vielleicht den Tag erleben zu dürfen, an dem es gelingt, nach Schulabschluss eine Lehre beginnen zu können ,was sicherlich der nächste Meilenstein für eine mögliche Bewilligung des noch laufenden Asylantrags sein könnte......

Was ich zusammenfassend sagen möchte, ist allen,die vielleicht auf Grund der kommenden Flüchtlingswelle,welche auch bei uns nicht halt machen wird,mit ähnlichen Situation wie wir sie erleben durften, konfrontiert werden, die Angst und Scheu zu nehmen, hier aktiv teilzunehmen um den Menschen, die hier bei uns Zuflucht suchen, eine zweite Heimat zu geben und bei der Integration mitzuhelfen. Ohne diese Hilfe wird es nicht funktionieren........und es ist schön zu beobachten, dass auch bereits in anderen Jugendmannschaften unserer Vereine (Zell und Schönau) mit dieser Arbeit begonnen wurde.

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